IDEE: Die Idee war, sich auf das Wesentliche zu beschränken. Nur ein Kompass und eine Übersichtskarte. Keine Vorplanung, keine digitalen Hilfsmittel, kleiner CO2-Fußabdruck, aber ein großes Abenteuer.

„Wir werden einfach nach Süden fahren, bis wir ans Meer kommen… Wenn alles klappt, werden wir irgendwo in Kroatien herauskommen.“

Stefan

Budweis schien geeignet und von Berlin aus mit dem Bus leicht zu erreichen zu sein.

TAG 1: 

Das Abenteuer beginnt. Bis wir unsere Sachen gepackt haben und loskamen, war es bereits Mittags. Wir konnten es kaum erwarten, unsere Bikes zu bespringen und Richtung Süden aufzubrechen. Ein Teil von uns hatte eine „oldschool“-Kompass dabei und andere stellten ihren Wahoo auf „Kompass Mode“ ein. Die ersten Kilometer kamen wir gut voran und die Straßen sind befestigt. Plötzlich hört die Straße auf und ein Waldweg führ genau Richtung Süden. Dem Kompass folgend fahren wir in den dichten Wald. Der Weg wird immer schmaler, bis er plötzlich zu Ende ist. Wie es aussieht, müssen wir einen Graben überqueren? Wir sind uns nicht sicher und schicken Julianl… vor. Nachdem er den Graben überquert hat, geht der Daumen nach oben. Es geht weiter. Der Trail schlängelt sich an einem Tal entlang und wir fragen uns, ob wir so einen Trail auch mit vorheriger Planung finden können? Wir sind uns nicht sicher… Nach ein paar Kilometern kommen wir an einer Lichtung an, die perfekt für unser Nachtlager geeignet wäre. Leider müssen wir jedoch noch weiter fahren, damit wir die komplette Strecke schaffen.

Am Abend durchfahren wir Linz und decken uns mit Proviant für die Nacht ein. Der Plan ist noch schnell raus aus der Stadt zu fahren und dann unser Nachtlager aufzuschlagen. Leider ist es hier auf einmal sehr dicht besiedelt und wir müssen erst 20km weiter fahren, bis wir auf eine Lichtung an einem Bach treffen. Kurz vor Dunkelheit bauen wir unser Nachtlager auf und machen uns noch schnell etwas zu essen.

Der erste Tag ist gut gelaufen. Das Terrain war hügelig und landschaftlich sehr abwechslungsreich. Neben dem Kompass haben wir nur ab und zu auf lokalen Karten unsere Position bestimmt und sind so gut vorangekommen. Morgen werden wir voraussichtlich die Alpen erreichen und sehen, ob es da auch so gut klappt…

TAG 2:

Als wir am zweiten Tag aufwachten, lag ein mystischer Nebel über den Feldern und wir mussten unser Equipment nach dem Abbau erstmal etwas trocknen, bevor es losgehen konnte.

Zum Glück kam die Sonne bald raus und wir fuhren los Richtung Berge. Die Frage der Fragen war nun, ob es weiterhin möglich sein wird „nur“ mit Kompass zu fahren? Als wir 5km bergauf gefahren sind, um dann festzustellen, dass der Weg nur zu einer Alm führt, war klar, dass es keine gute Idee ist, sich komplett mit der Kompassnadel zu navigieren. Es gab einfach nur sehr wenige Straßen, die über die Berge führten und sehr viele, die in einer Sackgasse endeten. Deswegen entschieden wir uns doch ab und zu mal bei einer Karte zu halten oder uns die Übersichts Straßenkarte anzusehen, die wir im Gepäck hatten.

Am Abend fuhren wir der Sonne entgegen und suchten nach einem passenden Schlafplatz. Es war gar nicht so einfach, etwas Passendes zu finden, da die Täler zu 99% bewirtschaftet waren und die Hänge sich nicht so gut eigneten. Als wir schon fast aufgeben wollten und unser Nachtlager direkt neben dem Fahrradweg aufbauen wollten, fanden wir im letzten Moment noch eine schöne Stelle an einem Gebirgsbach. Hier konnten wir uns auch mal ausgiebig waschen (bei gefühlten 1° Wassertemperatur).

TAG 3:

Am dritten Tag starteten wir bereits umgeben von massiven Gebirge und es war klar, dass heute der höchste Pass mit 1.800m auf dem Programm stand und wir mindestens bis Mittags nur bergauf fahren. Der Weg dorthin war landschaftlich atemberaubend, mit der Überquerung eines Stausees als Highlight. Je weiter wir hoch fuhren, desto näher kamen wir dem Nebel und die Sicht war nahezu gleich Null.

Als wir am frühen Abend an einem See vorbei kamen und bereits 100km auf der Uhr hatten, waren wir alle der Meinung, dass wir unser Nachtlager hier aufschlagen sollten. Doof nur, dass überall Schilder mit „Zelten verboten“ am Uferrand standen.

Wir hatten jedoch einen Plan… Setzten uns erstmal in die Pizzeria am Ufer und ließen den Abend feucht fröhlich ausklingen. Gegen 22:00h war kein Mensch mehr am See und wir biwakierten an einem Unterstand, der nebenbei noch Toiletten und eine Dusche (kalt) hatte.

TAG 4:

Richtung Süden, der Sonne entgegen. Wir ließen es heute entspannt angehen. Nach einem kurzen Anstieg folgte eine lange Abfahrt. Bei der Suche nach einer Unterkunft fanden wir einen verlassenen Schuppen, in dem wir unser Nachtlager aufschlagen konnten.

TAG 5:

Das Meer als Ziel zu haben ist eine tolle Sache. Man sieht schon von weitem, was einen erwartet und freut sich auf die Abkühlung. Zudem kann es eigentlich nur noch bergab gehen… Wir sind am Ende in Kroatien, Rjieka angekommen und konnten uns noch ein paar Stunden am Strand entspannen, bevor wir in den Bus zurück nach Berlin gestiegen sind.

TAG 6:

Das Meer als Ziel zu haben ist eine tolle Sache. Man sieht schon von weitem, was einen erwartet und freut sich auf die Abkühlung. Zudem kann es eigentlich nur noch bergab gehen… Wir sind am Ende in Kroatien, Rijeka angekommen und konnten uns noch ein paar Stunden am Strand entspannen, bevor wir in den Bus zurück nach Berlin gestiegen sind.

ZUSAMMENFASSUNG:

Die Route vorher nicht zu planen und einfach blind drauf los zu fahren, hat den Trip zu etwas einzigartigem gemacht.

Hinter jeder Abzweigung wartete ein neues Abenteuer. Gerade dann, wenn man dachte, dass man auf dem richtigen Weg war, ging es nicht weiter. Aber genau das Ungewisse machte den Ausflug zu etwas Besonderem. Wir fühlten uns manchmal wie Columbus, der nach Indien segeln wollte, dann aber in Amerika rauskam.

Plan nicht jeden Schritt. Nimm einen Kompass und suche dir eine Himmelsrichtung aus. Du wirst sehen, es gibt mehr unbekannte Wege in deiner Umgebung als du dir vorstellen kannst.

https://www.youtube.com/watch?v=3Ohx3gIMxts&t=288s

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