GRAVEL PARTY – 8bar Team beim Grinduro Schottland

Ein Rennen mit Highspeed, Adrenalin und Nervenkitzel gepaart mit den entspannten Vibes eines Coffeerides mit Freunden? No Way! Was unvereinbar klingt, ist bei der Grinduro-Serie Programm. Stefan Schott und Manuel Porzner vom 8bar Team, normalerweise bekannt für Fixed Crits und Urban Cycling, nahmen an der dritten Ausgabe des Grinduro Schottland teil. Eine Story von Manuel Porzner über Abenteuer, Trails, Whisky und vor allem, ganz viel Gravel.
Grinduro 2019 – auf nach „Miniatur Schottland“
Es ist Freitagnachmittag als wir unsere Räder mit den vollen Bikepacking Taschen auf die CalMac-Ferry von Ardrossan schieben. Schieben? Richtig, Radfahren ist auf der Fährrampe leider nicht erlaubt. Nachdem wir uns mit dem schottischen Nationalgericht Steakpie in der Kantine gestärkt haben, begeben wir uns ans Deck. Es weht ein kühler Westwind. In der Dämmerung vor uns liegt eine Insel, die schon von Weitem atemberaubende Natur und spannende Trails vermuten lässt. Es ist die Isle of Arran, auch „Miniatur Schottland“ genannt und die Austragungsstätte des Grinduro Schottland.
Nach der Ankunft im Hafen von Brodick schwingen wir uns auf die Räder und fahren die knapp 10 km zum Grinduro Village in Lamlash. Vorsichtig, denn der Linksverkehr ist ungewohnt und die Beine sind nach der langen Anreise etwas schwer. Die Lamlash Highschool, in der sich das Grinduro Basecamp befindet, wurde für das Event umfunktioniert, ebenso wie der Fußballplatz des lokalen Vereins. Dieser dient als Zeltplatz und die Sporthalle als Location für die Art & Bike Gallery. Die Teilnehmenden können hier die besten, extra fürs Grinduro angefertigten Custom Bikes wählen. Wir schlagen unsere Zelte auf und lassen den Tag entspannt ausklingen, um ausgeruht in den kommenden Grinduro Event-Tag starten zu können.
Grinduro Renntag
Raceday. Es ist 08:30. Das typisch britische Frühstück mit Bacon, Beans und Porridge runden wir mit einem Espresso am Rapha-Truck ab. Danach geht es an die Startlinie. Der Großteil der 254 Startenden fährt auf Gravelbikes, einige auf MTB’s und sehr wenige auf Crossern. Auch Singlespeed Bikes sind dabei. Die 83 Kilometer lange Strecke ist in zwei Teilabschnitte und mehrere Segmente unterteilt. Auf diesen wird die Zeit am Anfang und am Ende mit Hilfe von Transpondern gemessen. Ein Track wird am Vormittag bewältigt, der andere am Nachmittag. Begleitet von laut pfeifender Dudelsackmusik starten wir auf die rund 35 km lange Vormittagsrunde. Nach kurzem Einrollen beginnt nach 10 km das erste Segment. Wir holen ordentlich Schwung und geben auf den 3 km Vollgas.
Leicht bergab fahren wir mit knapp 50 km/h auf einer schmalen Schotterstraße und holen mit Teamarbeit und viel Laktat in den Beinen den ersten KOM (“King of the Mountain”) des Tages! Danach geht es weitere 10 km zum nächsten Segment. Die folgenden 2,5 km bergauf mit viel Schlamm haben es in sich. Zum Glück wartet kurz darauf die erste Verpflegungsstation mit lokalen Spezialitäten und selbst gemachter Limonade. Als wir schließlich wieder am Grinduro Basecamp ankommen, gibt es Mittagessen und kurze Zeit zur Erholung.
Über Schotter und epische Trails
Eine Stunde später starten wir gestärkt auf den Nachmittags-Loop, der mit 2 Sections und 900 hm auf 50 km Länge ordentlich Beinarbeit erfordert. Das dritte Segment gleicht einem Bergzeitfahren über 5 km auf Schotter – mit Abstand die schwerste Prüfung des Tages. Danach folgt der längste „Transfer“ über fast 40 km zum letzten Segment. Nun zeigt sich der wirkliche Spirit des Grinduro: Wir bestimmen unser eigenes Tempo, können cruisen, reden und die Schönheit der Insel in vollen Zügen genießen. Wir stärken uns an der letzten Verpflegungsstation und machen uns dann auf zur letzten Section. Auf dieser Strecke liegen ein paar der besten Trails, die ich je gefahren bin! Etwas holprig geht es über wilde Wiesen und von Wurzeln übersäte Trails bergab schließlich ins Ziel.