Die schottische Landschaft ist sagenumwoben. Bekannt für ihre atemberaubende Natur, die saftig grünen Berge und die weiten, einsamen Landstriche, aber ebenso für die schwierigen Wetterverhältnisse. Dennoch zieht Schottland viele Reisende in ihren Bann, zu Fuß und mit dem Rad – und das zurecht! Perfekte Gegebenheiten für ein neues 8bar Abenteuer. Nach unserer Reise nach Marokko folgt nun: Bikepacking Schottland!

Bikepacking Schottland – mit dem 8bar MITTE Gravelbike durch den wilden, schottischen Westen

Im Anschluss an die erfolgreiche Teilnahme beim Grinduro Schottland auf der Isle of Arran, machten sich die beiden 8bar Team Mitglieder Manuel Porzner und Stefan Schott in Begleitung von Fotograf Joshua Meissner Mitte Juli 2019 auf an die schottische Westküste. Das Gebiet der Argyll und die Inseln westlich von Glasgow ist nur dünn besiedelt und gilt als „Scotland’s Adventure Coast“. Geplant war es, auf einem viertägigen Bikepacking Schottland-Trip Teile des 655 km langen Wild About Argyll Trails zu erkunden. Diese abwechslungsreiche Bikepacking Route über die wilden, westlichen Halbinseln Schottlands führt entlang glasklarer Seen und wilder Küstenlinien, über hohe, grüne Gipfel und abenteuerliche Trails. Insgesamt ca. 300 km legten die drei Fahrer während ihrer viertägigen Bikepacking Schottland Tour zurück.

Dabei hat das Team nicht nur einiges erlebt, sondern auch die fiesen, berühmten Midges ÜBERlebt. Für die kleinen, Feuchtigkeit und Wärme liebenden Biester war zu der Zeit nämlich Hochsaison. Als die Drei ihre Zeit am windigen Meer verbracht haben, fielen die kleinen Mücken noch nicht so auf. Denn Wind mögen die 2 mm kleinen Midges genauso wenig wie Helligkeit. Doch spätestens als es mit den Gravelbikes in die Berge ging, gab es kein Entrinnen mehr. Also hieß es in Bewegung bleiben, denn schon bei knapp 10 km/h Windstärke können die Midges nicht mehr mithalten.

1. Tag: Von der Isle of Arran an den Traumstrand

Los ging es am ersten Tag in Lamlash vom Basecamp des Grinduro. Immer an der Ostküste entlang bis zum nördlichsten Punkt der Isle of Arran. Und wenn man schonmal in Schottland ist, darf die Mittagspause auch gern in einer Whisky Destillerie stattfinden…Kurz darauf setzte das Team mit der ersten Fähre über nach Claonaig auf der schroffen, schottischen Halbinsel Kintyre. Von nun an befanden sie sich in der Council Area Argyll and Bute, die im Norden direkt an die schottischen Highlands grenzt.

Die Westküste Schottlands ist sehr schroff und von schmalen Meeresbuchten zerfurcht, oft auch Lochs (schmale Seen) genannt. Östliche entlang des West Loch Tarbert fuhren die drei bis nach Tarbert, um von dort die nächste Fähre aufs Festland zu nehmen. Das Tagesziel für die erste Etappe war ein menschenleerer, traumhafter Sandstrand südlich von Portavadie – die Ostel Bay. Bei knapp 25 Grad und schönstem Sommerwetter hatten die drei Bikepacker die besten Voraussetzungen, um eine Runde in der Bucht zu schwimmen und bei Ebbe mit ihren 8bar Mitte Gravelbikes eine kleine, einsame Runde am Strand zu radeln.

Bikepacking Schottland – Kein Problem mit der passenden Ausrüstung

Den richtigen Campingspot zu finden, war hier kein Problem und so schlugen die drei ihr Lager direkt am Strand auf. Sie hatten alles, was sie benötigten direkt an den Gravelbikes dabei – vom ultraleichten Zelt, Schlafsack und Isomatte, über Wasserfilter, Gaskocher, selbst gemachten Energy Balls und leichtgewichtigem Trekking-Food. Auch Powerbanks und Ersatzakkus für die Technik wurden mitgeführt. Wenn nötig, kauften sie Lebensmittel außerdem einige Kilometer vor dem geplanten Campingort in einem lokalen Supermarkt. Abends wurde gekocht und mittags, wenn möglich unterwegs in einem der kleinen Dörfer gegessen.

2. Tag: Midges und die Einsamkeit der schottischen Westküste

Zumindest war das der ursprüngliche Plan gewesen. Direkt am zweiten Tag zeigte sich jedoch, wie einsam die Gegend der Cowal Halbinsel wirklich ist, auf der sie nun unterwegs waren. Auf dieser längsten Etappe ihrer Bikepacking Schottland Reise kamen die drei kaum an Siedlungen vorbei. Sie beschlossen schließlich bei einer längeren Mittagspause oben auf einem Berg den Kocher auszupacken und sich ihr Essen selbst zuzubereiten. Kein Problem, wenn man die richtige Ausrüstung dabei hat!  

Von der Ostel Bay führte die Route westlich entlang der Kyle of Bute gen Norden. Dabei standen einige Höhenmeter auf dem Programm: 1800 hm auf knapp 105 km. Das Prinzip ihrer Reise war ganz klar: Es gab eine Zeit, an der sie wieder in Glasgow sein wollten und alles dazwischen fand nach einer groben Routenplanung statt. Das schöne am Bikepacking Schottland ist auch, dass man eben fast überall campen darf, da in Schottland das uralte Gewohnheits- bzw. Jedermannsrecht gilt. Somit musste das 8bar Team vorab keine festen Nachtlager festlegen, da sich die drei auf unkultiviertem Land frei bewegen durften.

Die drei fuhren durch die beeindruckende schottische Landschaft, durch dichte Wälder und kleine Dörfer, kreuzten Bäche und radelten bergauf und bergab so lange sie Lust hatten. Irgendwann am Abend suchten sie sich einen Ort zum Schlafen. Das konnte mitunter sehr schnell gehen und problemlos verlaufen oder auch so einige Überraschungen bereithalten.

Eine unruhige Nacht

Es war schon dunkel, als das Team am zweiten Tag schließlich nach einem Lagerplatz suchte. Und dann kamen die Midges…Kaum zum Stillstand gekommen und im Begriff das Zelt aufzubauen, fielen die kleinen Insekten über die Bikepacker her. Die Midges reagieren auf den Atem ihrer Opfer und kommen bei Dämmerung zu Tausenden hervor. Keine Chance. Dort konnten sie nicht bleiben. Die 8bar Crew schnappte sich schließlich ihre Sachen und brach wieder in die Dunkelheit auf.

Nach knapp 10 km, versuchten sie es erneut und bauten ihr Zelt an einem Berghang am Loch Eck auf. Als die kleinen Blutsauger schließlich über sie herfielen, stand das Camp schon zur Hälfte. Dieses Mal entschieden Manuel, Stefan und Josh, zu bleiben. Es war eine unruhige Nacht, denn die Midges haften sich auch an die Kleidung und es war quasi unmöglich ins Zelt zu steigen, ohne zahlreiche von ihnen mit hinein zu nehmen. 

3. Tag: Über epische Trails auf der Wild About Argyll Route

So erfolgte der Aufbruch am nächsten Morgen nach der zu kurzen Ruhepause auch relativ eilig. Zum Glück oder ärgerlicherweise fanden sie kurz darauf den idealen Campingspot an einem See. Sie beschlossen dort anzuhalten, die durch den nächtlichen Regen feuchten Sachen trocknen zu lassen und erst einmal in Ruhe zu frühstücken. Der Tag war schließlich geprägt von epischen Trails und atemberaubenden Ausblicken. Die abwechslungsreiche Route verlief zickzack-artig entlang von Loch Long und Loch Goil, durch den Ort Lochgoilhead bis hin zur Ardgartan Halbinsel und zum Nachtlager bei Loch Lomond.

Der Plan dort nach einem kurzen Supermarktbesuch entspannt auf den letzten Abend und die gelungene Reise anzustoßen, wurde jedoch von den fiesen Midges erneut zunichte gemacht. Nun Radfahren ist anstrengend in Schottland und eine zusätzliche Mütze Schlaf demnach auch nicht zu verachten. So wurde aus dem Feierabend eher eine frühe Nachtruhe – mit dem Summen von tausenden kleinen Mücken im Ohr.

4. Tag: Aufbruch nach Glasgow

Bisher hatte sich das Wetter gehalten und war ideal zum Radfahren gewesen. Doch am letzten Tag ihrer Reise lernte das Team schließlich die negativen Seiten des schottischen Wetters kennen. Es regnete den ganzen Tag. So fiel es ihnen zumindest etwas leichter, in Glasgow angekommen, die Räder zu verpacken und die Heimreise anzutreten.

Manuel, Stefan und Josh nahmen jedoch einige schöne Erinnerungen von ihrem Bikepacking Schottland Trip mit, der so unglaublich abwechslungsreich war: Ihre Radreise auf breiten Reifen hatte sie über festen Asphalt, grobe Gravelstraßen, schmale Trails und saftige Wiesen durch ein idyllisches, aber wildes Schottland geführt. Und es war genauso, wie man es sich immer vorgestellt hat. Nur in der Realität noch viel schöner!