8bar X Vestkystruten: the North Bound
Von Rudbøl bis Skagen. Über 560 Kilometer dänische Nordseeküste pur. Die Vestkystruten, der dänische Teil der Nordsee-Radtour, verspricht feinste jütländische Dünenlandschaften, hält aber mit unbeständigem Wetter und Gegenwind nicht hinterm Berg. Ayleen & Anna legten die Kilometer entlang der Nordsee auf Gravelrädern zurück und hatten mehr Spaß, aber auch schlechteres Wetter, als sie je vorstellen konnten.

In sieben Tagen erlebten sie auf ihren 8bar Mitte-Rädern alles, was man in eine Woche Dänemark packen kann: Bestes Strandwetter inklusive Bad in der Nordsee und Sonnenbrand, verlorene Fahrradschlösser, Routenplanung nach Regenradar, Gegenwind direkt aus der Hölle, Stürze und zwei platte Reifen.

Doch wie bei jeder guten Bikepacking-Tour über strahlten die Höhen die Tiefen und solange abends das lauwarme Dosenbier aus dem Supermarkt winkte, war alles gut, sagt Ayleen mit einem schelmischen Lächeln.

Der Tagesablauf war fast immer derselbe. Aufstehen, Zähne putzen, Zelt, Schlafmatten und Schlafsäcke in den Taschen verstauen. Ab zur nächsten Bäckerei. Dann fahren ,fahren und fahren bis zur nächsten Snackpause oder dem nächsten Regenschauer. Dann weiter zum Schlafplatz, das Zelt aufbauen und das Abendessen auf einem Mini-Gaskocher zubereiten. Gleichzeitig wird das Fotomaterial für den Tag gesichtet und gesichert, um dann todmüde in Ihrem Zelt zu verschwinden.

Am nächsten Morgen ging das Spiel von vorne los. Was sich eintönig anhört, ist das genaue Gegenteil: Ihre Etappen brachten sie Tag für Tag an neue schöne Orte, und der Regen, mit dem sie ab dem dritten Tag zu kämpfen hatten, machte die Sache für sie nur noch schwieriger, ohne dass sie ans Aufgeben dachten.

Und auch wenn sie am Ende mehr Kilometer im Regen zurücklegten, als sie zu Beginn noch optimistischerweise angenommen haben, kamen sie ihrem finalen Ziel Skagen immer näher. Nach kurzen Turbulenzen am vorletzten Tag und angepasster letzter Etappe, erreichten sie nach knapp 620 gefahrenen Kilometern den nördlichsten Zipfel Dänemarks- müde, k.o. und glücklich.
Mehr Infos zur Route:
Anna und Ayleens genaue Route führte sie von Niebüll in Deutschland am ersten Tag bis nach Esbjerg. Von dort fuhren sie mit der Fähre auf die kleine Insel Fanø, um dort entspannt die Nacht zu verbringen.
Die zweite Etappe ging bis Hvide Sande am Ringkøbing Fjord. Am dritten Tag fuhren sie von dort aus weiter bis nach Thyborøn. Hier starteten sie die vierte Etappe mit einer kurzen Fährfahrt bis nach Agger, um dort wieder auf die Räder zu steigen und bis nach Klitmøller zu radeln.
Zur Abwechslung wieder im Regen schafften es Anna und Ayleen an Tag fünf bis Klim Strand. Der vorletzte Tag endete ungeplanterweise kurz hinter Blokhus, von wo es am siebten und letzten Fahrtag bis nach Skagen ging.
Die Schlafplätze von Ayleen und Anna reichten von einem ruhigen Waldstück über einen ehemaligen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg und eine alte Hütte auf dem Campingplatz bis hin zu einer Wiese am See.
Der Vestkystruten ist als offizieller europäischer Radfernweg sehr gut ausgeschildert und aufgrund der Routenführung – immer geradeaus, entlang an der Küste – ein wenig anspruchsvoller Weg, was die Navigation angeht. Ebenso sind Möglichkeiten zur Verpflegung (Supermärkte, Bäckereien und Co.) nie weit entfernt. Wer nicht (wild) campen will, kann sich entlang der Strecke auch entspannt Unterkünfte buchen. Wer, wie sie, mit dem Zelt unterwegs ist, kann eine der vielen offiziellen Schutzhütten/ Wildcampingplätze ansteuern oder auf zahlreiche offizielle Campingplätze ausweichen.
Wer Bock auf Skandinavien hat und unbeständiges Wetter in Kauf nehmen kann, sollte sich diesen Radweg auf jeden Fall nicht entgehen lassen.
Für mehr Fotos:










Photo Credits: Ayleen Behrens, Anna Surma